"Irre gute Lesung" am 29. September 2022 - Benjamin Maack liest aus „Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein“

„Irre gute Lesung“ widmet sich der Thematik psychischer Erkrankungen. Zweimal im Jahr werden renommierte Autor*innen zu einer Lesung eingeladen.

„Irre gute Lesung“ widmet sich der Thematik psychischer Erkrankungen literarisch kunstvoll, kulinarisch und ortsverbunden. Zweimal im Jahr werden zwei renommierte Autor*innen zu einer Lesung eingeladen.

Dem Projekt am Sozialpsychiatrischen Dienst und der Tagesstätte „Lebenstakt“, der AWO Kreisverband Mittelfranken- Süd e.V., ist es gelungen, den Bestsellerautor Benjamin Maack für Schwabach zu gewinnen. Diese Lesung beabsichtigt – wie die im Projekt angedachte gesamte Veranstaltungsreihe –, den Umgang mit einer psychischen Erkrankung zu bedenken und neu zu werten. Im Anschluss an die kostenfreie Lesung steht der Autor für Fragen und Austausch zur Verfügung. Oberbürgermeister Peter Reiß übernimmt die Schirmherrschaft für das Projekt.

„Zwischen Delfinpuzzle, Leere und Selbsthass“

Schon der Klappentext nimmt uns mitten rein ins Leben des Autors: „Bin ich jetzt ein Leben müde?“, fragt Benjamin Maack, als er mit seinem großen schwarzen Rollkoffer vor der Psychiatrie steht. Vier Jahre zuvor hatte er sich schon einmal eingewiesen, nach einem Nervenzusammenbruch – die Diagnose: Depression. Jetzt ist er wieder hier und berichtet von den letzten Nächten, die er nicht mehr im Ehebett, sondern auf dem Sofa verbringt, schlaflos, nervös, in Panik. Und dem Alltag in der Klinik, wie er mit den Mitpatienten „Alarm für Cobra 11“ schaut oder im großen Aufenthaltsraum Delfine im Mondlicht puzzelt.

Der 1978 geborene Autor und Spiegel-Redakteur Benjamin Maack schildert in seinem Buch „Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein“ auf entwaffnend ehrliche und berührende Weise und dabei voll tragikomischer Beschreibungen sein ganz persönliches Erleben einer Depression.
Dabei gelingt es ihm vortrefflich, ein eigentlich unbeschreibliches Gefühl in Sprache zu fassen. Das Buch ist brillant geschrieben und trotz aller tragischer Momente geistreich und humorvoll.

Sich mit einer so persönlichen Auseinandersetzung mit der eigenen psychischen Krankheit vor einer breiten Öffentlichkeit zu outen, zeugt nicht nur von großem Mut, sondern hat auch eine enorme gesellschaftliche Relevanz. Werden doch psychische Probleme, einhergehend mit fehlendem Antrieb oder den Mitmenschen „zur Last zu fallen“ in unserer leistungsorientierten Gesellschaft nach wie vor tabuisiert und nicht als Krankheit anerkannt.

Schirmherrschaft: Oberbürgermeister Peter Reiß
Anmerkung:
OPEN AIR Lesung, bitte warme Decke mitbringen. Der Eintritt ist kostenlos, kleine Speisen und Getränke sind erhältlich. Bei Regen findet die Lesung in den Innenräumen statt.