Liebe Leser*innen,

wir leben in einer Welt zunehmender Ungleichheit und Ungerechtigkeit. Einer Welt, in der mit Kindern, Kranken, Senior*innen, Schutzsuchenden nicht so umgegangen wird, wie es unser AWO-Wertebild von uns verlangen würde. Oft können wir mit unserer sozialen Arbeit nur Symptome lindern, ohne die Ursachen zu heilen. Wir flicken an einem kaputten sozialen Sicherungssystem und versuchen, mit unseren Angeboten soziale Spannungen auszugleichen. Gleichzeitig ist soziale Ungleichheit auch ein idealer Nährboden für das Virus der Demokratiemüdigkeit und der Fremdenfeindlichkeit, das aktuell als weltweite Pandemie um sich greift und den rechtsextremistischen Parteien reihenweise Erfolge beschert.

In Österreich ist die politische Situation noch etwas schwieriger als in Deutschland. Um Erfahrungen auszutauschen, war Erich Fenninger, Bundesgeschäftsführer der Volkshilfe Österreich, letzte Woche zu Gast beim AWO Kreisverband Mittelfranken-Süd. Als Schwesterorganisation der AWO ist die Volkshilfe eine der größten Wohlfahrtspflege-Organisationen in Österreich. Fenninger forderte von der Sozialwirtschaft einen stärkeren Handlungsansatz in ihren Aktivitäten. Und handeln heißt, mit der sozialen Arbeit nicht nur Gutes am Menschen zu tun, sondern aktiv auch an der Veränderung der Rahmenbedingungen zum Besseren mitzuwirken.

Als Arbeiterwohlfahrt sind wir dabei parteiisch. Wir ergreifen Partei für jene, denen es im aktuellen sozialen System nicht gut geht. Ausgestattet mit dem starken Mandat derer, die wir mit unseren Angeboten unterstützen, sind wir Teil einer lauten, politischen Zivilgesellschaft, einer Brandmauer. In diesem Sinne werden wir uns auch unter einer neuen Bundesregierung dafür einsetzen, Ungerechtigkeiten abzubauen, soziale Angebote zu stärken und gesellschaftliche Teilhabe für alle Menschen zu ermöglichen. 

Wir wünschen Ihnen eine schöne Frühlingszeit!

Sven Ehrhardt und Christine Heller